Situation in Kolumbien

Über Kolumbien - Bucaramanga - El Reposo

Kolumbien liegt im Nordosten Südamerikas. Es ist ein landschaftlich traumhaftes Land, in dem es alle Klimazonen gibt und das alle Möglichkeiten hätte, sich aus seiner ökonomisch schlechten Lage zu befreien. Es hat unglaubliche Resourcen in der Landwirtschaft, da es eine Vielfalt an Früchten und Gemüsen gibt, von deren Existenz nur wenige hier etwas wissen. Und es kann das ganze Jahr über angebaut und geerntet werden, da es keine Jahreszeiten gibt. Auch die Vorkommen von Petroleum und Gas könnten Kolumbien ein reiches Land sein lassen. Dazu kommt auch die Schönheit des Landes, die zum Reisen wie geschaffen ist !!!

Aber bisher konnte all dies dem Land nicht aus seiner wirtschaftlichen Krise helfen, im Gegenteil, die Lage verschlechtert sich. Ein Großteil der Kolumbianer lebt unterhalb der Armutsgrenze. Dies hat historische Ursachen, deren Auswirkungen man in jedem Land Südamerikas mehr oder weniger stark erfahren und sehen kann. Kolumbien nimmt hier jedoch noch eine Sonderstellung durch die innerpolitischen Schwierigkeiten, den Bürgerkrieg zwischen Guerilla und Paramilitär, den Drogenhandel und der Korruption ein.

Kolumbien hat etwa 40 Millionen Einwohner. Die fünf größten Städte sind Bogota, Cali, Medellin, Barranquilla und Bucaramanga. Bucaramanga ist eine Industriestadt im Nordosten des Landes, in der Provinz Santander. Sie hat gut eine Million Einwohner, wobei sich das Gebiet auf viele Randgebiete verteilt. Bucaramanga liegt in einem Bergtal. Es ist noch immer sehr ruhig in dieser Stadt, die Einwohner müssen sich aufgrund des Krieges nicht einschränken, was ihr Leben in der Stadt angeht. Bucaramanga gilt als die sicherste Stadt Kolumbiens.

Dennoch sieht man auch hier täglich die Folgen des Krieges, denn ständig entstehen neue Vororte, da viele Flüchtlinge vom Land in die Stadt ziehen. Sie haben ihr Leben auf dem Land aufgegeben, das meist finanziell gesichert war und leben nun in Armut ohne festen Wohnsitz und ohne Arbeit. Aber man sieht nicht nur diese Form der Armut. Dazu kommen noch viele Familien, die bisher nie die Möglichkeit gehabt haben, sich in ihrem Leben einen angemessenen Standard anzueignen. Dafür gibt es viele geschichtliche aber auch gegenwartspolitische Gründe. Die soziale Fürsorge des Staates ist sehr begrenzt.

Meiner Meinung nach hängt der soziale Notstand des Landes zu großen Teilen mit dem Ausbildungssystems des Staates zusammen, welches nicht kostenfrei ist. Die guten Schulen, in denen die Schüler eine ausreichende Ausbildung erhalten, sind meist privat und kosten entsprechend sehr viel Geld, was sich die meisten Kolumbianer nicht leisten können, sondern nur eine sehr dünne Oberschicht. In den öffentlichen Schulen ist das Schulgeld nicht so hoch - es beträgt etwa acht Mark im Monat - dementsprechend sind dort aber auch überwiegend wenig ausgebildete Lehrer beschäftigt und die Schulen selbst kaum mit Materialien ausgestattet. Die Schüler haben auch nicht ansatzweise die gleichen Schulzeiten wie an privaten Schulen, sie sind dort meist nur zwei bis vier Stunden täglich. Viele Familien können sich aber selbst diese Schulen nicht leisten. Meistens sind sie sehr kinderreich und schicken - wenn überhaupt - nur ihre Söhne zur Schule. Diese Kinder werden oftmals schon in sehr jungen Jahren auf die Straße zum Arbeiten oder Betteln geschickt.

Einer dieser Vororte heißt El Reposo. Er liegt nah an der Innenstadt Bucaramangas. Die Menschen dort leben in den für solche Vororte typischen Behausungen der verarmten Randgebiete. Diese Häuser werden aus Wellblech und Holz zusammengebaut. Sie sind ohne Strom und fließend Wasser und oft wurde das Grundstück illegal bebaut.

Die wenigsten Einwohner gehen einer festen Arbeit nach. Sie wohnen in der Regel in Großfamilien zusammen. Einnahmen erwerben sie beispielsweise durch den Straßenverkauf verschiedener Produkte oder durch das Sammeln reyclebaren Abfalls in Geschäften oder in den Parks. Eine regelmäßige Einnahmequelle ist die Ausnahme.

Das Projekt von - Caritas felices - glückliche Gesichter - arbeitet mit Einwohnern dieses Vorortes. Am Projekt sind sieben alleinstehende Frauen und deren insgesamt zehn Kinder beteiligt.

1.Vorsitzender
Joachim Greve